
Mitten ins Ziel – Die Chancen von Wagniskapital für Versicherer und Privatkunden
Es gibt heute eine Vielzahl an Kapitalanlageklassen, allerdings liegt der Fokus der Versicherungsunternehmen und ihrer Kunden auf börsengelisteten Assets. Die sogenannten „Private Markets“ - sprich nicht an der Börse gehandelte Kapitalanlagen wie Private Equity, Private Debt, Beteiligungen an Infrastruktur und insbesondere Venture Capital (VC) - sind unterrepräsentiert. Deutschland hinkt im internationalen pro Kopf-Vergleich deutlich hinterher. So ist das Venture Capital Investment pro Einwohner in den USA beispielsweise viermal und in Singapur sogar fast siebenmal so hoch wie in Deutschland. Es besteht hier also deutlicher Nachholbedarf.
Dieser Umstand liegt auch an den hohen Zugangsvoraussetzungen wie Mindestinvestmenthöhen oder auch die Schwierigkeit der Informationsbeschaffung, die VC als Anlageklasse mit sich bringt. Genau hier könnten viele Versicherungen ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten – tun dies aber (noch) nicht. Ein strategischer Fehler aus Sicht unseres Managing Partners Patrick Dahmen und seiner Mitautoren Oliver Oster, Founding Partner von AlphaQ Venture Capital, und Timo Biskop, Fokusbereichsleiter beim German Sustainability Network.
Die Zahlen zeigen, dass renditetechnisch Venture Capital sowohl in kürzeren, mittleren und langen Laufzeiten alle anderen Kapitalanlagen, sogar Private Equity, teilweise deutlich übertroffen hat. Beliebte Klassen wie Immobilien oder den S&P500 wurden beispielsweise im Betrachtungszeitraum von 25 Jahren um mehr als das 2,5fache übertroffen.

Des Weiteren erlaubt VC als Assetklasse den Versicherern ein neues wohlhabendes Kundensegment zu erschließen, was insbesondere dem aktuell stark schwächelnden Einmalbeitragsgeschäft neuen Aufwind geben könnte. Dass das Interesse an alternativen Investments seitens der Kunden da ist, zeigen beispielsweise die Erfolge der PrivateFinancePolice (Allianz), der Pangaea-Life (Bayerische) oder Exklusiv Fonds (Generali).
Aber auch für das VC kann auch eine wertvolle Ergänzung zur Altersvorsorge sein. Statt nur auf ETFs zu setzen, die überall zu bekommen sind, können Versicherer sich von einfachen Sparplänen abgrenzen, die diese Assetklasse nicht anbieten können. Diese Kapitalanlage ist eine interessante Innovation und Differenzierungsmerkmal in der Altersvorsorge.
Die Investitionshöhen bei Venture Capital sind in der Regel zwischen 0,5-20 Mio.€ hoch und entsprechend wird eine kritische Größe benötigt. Wie bei anderen Assetklassen gilt, dass die Diversifikation für den Erfolg ausschlaggebend ist – sowohl hinsichtlich Geschäftsmodelle, Branche, Region aber auch Investitionsphasen. Dies im Privatportfolio adäquat zu berücksichtigen, dürfte angesichts der immensen benötigten Investitionsmittel kaum jemanden erlaubt sein. Hier bieten Dachfonds gerade im Venture Capital Bereich genau diese Diversifikation und reduzieren dadurch deutlich die Volatilität.
Den ganzen Artikel „Mitten ins Ziel – Die Chancen von Wagniskapital für Versicherer und Privatkunden“ können Sie in der aktuellen Ausgabe 9/2023 der Versicherungswirtschaft auf den Seiten 98 - 101 lesen oder unter Versicherungswirtschaft heute.